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Leben - Die Geschichte von Nachtmeise | Die zweite Chance
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Nachtmeise (52 Posts bisher) |
Die G E S C H I C H T E von N A C H T M E I S E -~-~-~-~-~-~-~-~-~-Die zweite Chance-~-~-~-~-~-~-~-~-~- Nachtmeise - Wenn dieser Name fiel, dachte man an eine blutrünstige, skrupellose Kätzin, die es liebte, anderen Lebewesen Schmerzen zuzufügen. Ihre Opfer ließ sie elendig verrecken, einen langsamen qualvollen Tod sterben, einfach weil es ihr Freude bereitete, zu sehen, wie das Leben aus ihnen floss. Legte man sich mit ihr an, kam man nicht ohne mindestens einer tiefen Fleischwunde davon. Alle gingen ihr aus dem Weg. Sogar ihr Vater machte einen großen Bogen um sie, nachdem sie ihre eigene Mutter umgebracht hatte. Als diese sie jedoch eines Nachts im Traum heimsuchte und ihr sagte, dass sie sie trotz allem noch immer liebte, kam zum ersten Mal Untersicherheit in Nachtmeise auf. In derselben Nacht verließ sie das Lager und kletterte auf den Ast eines in Grenznähe stehenden Baumes. Zum aller ersten Mal wurde sie sich ihrer Boshaftigkeit bewusst und sie begann sich selbst zu hassen. "Es tut mir leid! Es tut mir so unfassbar leid, Mama!", schrie sie in die Nacht hinein, mit Tränen in den Augen. Im Augenwinkel nahm sie eine Bewegung an der Grenze wahr, doch sie tat es als Beute ab, die dort umher gehuscht war. Doch obwohl sie wusste, dass es falsch war, konnte sie nicht damit aufhören, anderen wehzutun. Sie konnte diesen starken Blutdurst nicht einfach von heute auf morgen abstellen. Und so lebte sie dieses Leben weiter, tötete und vergoss fremdes Blut. Von außen hin war keine Veränderung sichtbar, doch im Inneren von ihr war etwas anders. Sie spürte auf einmal eine Leere in sich, eine Leere, die nicht mal die Freude am Töten ausfüllen konnte. Eines Tages, als sie sich aufmerksam umschauend an der Grenze entlang ging, sah sie einen Streuner, der sich zu weit über die Markierung gewagt hatte. Ohne Vorwarnung, sprang sie ihn an, schlug ihm die Zähne in den Bauch und zerkratzte sein Fell, bis es blutdurchtränkt war. Doch überraschenderweise wehrte sich der Streuner nicht. Kein bisschen. Er gab nicht mal Schmerzenlaute von sich. Als er nun voller Blut und flach atmend vor ihr lag, holte sie zum finalen Schlag aus, um ihm den Rest zu geben, als sie plötzlich innehielt. Es war sein Blick, der sie zögern ließ. Seine klaren, grünen Augen betrachteten sie mit einer solchen Intensität, dass es ihr Schauer den Rücken hinunterjagte. Ein seltsames Gefühl kam in ihr auf, eines, das sie noch nie zuvor gespürt hat. Sie schüttelte sich, verdrängte es wieder und knurrte bedrohlich: "Was starrst du so blöd?" Die Worte, die daraufhin schwach aus dem Mund des Streuners hervordrangen, versetzten ihr einen Stich ins Herz: "Du hast die allerschönsten Augen, die ich je gesehen habe." Nachtmeise erstarrte kurz, dann zog sie ihre Pfote wieder zurück und knurrte dem Streuner zu, dass er seine Schleimereien sonst wo hin stecken konnte und sich verdammt noch mal verziehen sollte. Doch der Streuner machte keine Anstalten, sich von Fleck zu rühren. Das war zudem auch äußerst schwierig, da Nachtmeise ihm einige tiefe Wunden gerissen hatte. Stattdessen sagte er nur: "Ich kenne dich Nachtmeise. Bei den Streuner machen viele Geschichten über dich die Runde. Grausame, brutale Geschichten. Ich ging eines Nachts zur Grenze, um den Gruselgeschichten auf den Grund zu gehen und dann sah ich dich auf einem Baum sitzend. Ich sah dein verweintes, wunderschönes Gesicht. Hörte deine verzweifelten Schreie Richtung Himmel. Es täte dir leid. Mir versetzte es einen Stich ins Herz" Er hob schwach eine Pfote und berührte Nachtmeises Wange. Sie wollte schon zurückzucken, doch die Berührung fühlte sich überraschend angenehm an. Sie musste vollkommen von Sinnen sein, denn sie holte Spinnweben und Kräuter, von denen sie vermutete, dass sie halfen, versorgte seine Wunden und hörte seinem Gerede zu. Er redete ununterbrochen wie ein Wasserfall, erzählte, dass sein Name Leandro sei. Er sei Einzelgänger, hätte vier Geschwister - alle tot - und sein Vater war halb Hauskätzchen, somit hatte auch er etwas Hauskätzchenblut in sich. Als es regnete, zerrte Nachtmeise ihn unter eine Baumwurzel. Sie blieb bei ihm. Die meiste Zeit schwieg sie, während er erzählte, nur ab und zu warf sie Bemerkungen ein. Sie beobachtete, wie die Sonne aufging, wieder unterging, der Mond aufging, wieder unterging, und das sieben Mal. Sie fing ihnen Beute, brachte Leandro ein paar mal zum Fluss - was eine ziemliche schwere Angelegenheit war, da er Tonnen zu wiegen schien - um ihn trinken zu lassen und abends erneuerte sie die Salbe auf seinen Wunden. Allmählich verheilten sie und als Leandro schließlich ohne ihre Hilfe laufen konnte, verabschiedete sie sich und wollte zum Clan zurückkehren, doch Leandro hielt sie davon ab. "Bleib bei mir, Nachtmeise", miaute er beharrlich, sein Blick war wieder so intensiv. "Verlass den Clan und komm mit mir. Lass uns in die Berge fliehen, nur du und ich." Zunächst weigerte sie sich, doch als er sagte: "Lass mich derjenige sein, der deine Leere ausfüllt", musste sie weinen. Leandro leckte ihr die Tränen weg und redete weiter sanft auf sie ein, versuchte sie dazu zu überreden, mit ihm zu gehen und irgendwann gab sie schließlich nach. Und ging mit ihm. Gemeinsam übertraten sie die Grenze und steuerten die Berge an. Leandro erzählte, er habe schon immer davon geträumt, einfach dem Horizont entgegenzulaufen, auf die ferne Bergkette zu, doch er hatte nie wirklich den Mut dazu aufbringen können. Doch nun würde er es endlich wagen, zusammen mit Nachtmeise. Die wiederum fragte sich, was um alles in der Welt sie eigentlich tat. Sie war ja vollkommen durchgedreht. Wieso verließ sie den Clan für einen Streuner? Als sie in Leandros grüne Augen sah, wusste sie die Antwort. Und er sprach sie aus: "Ich liebe dich" Nachtmeise weinte wieder. Nach einem langen, sehr langen Marsch, der gelegentlich von Verschnaufpausen unterbrochen wurde, erreichten sie die ersten Ausläufer der Berge. Sie ahnten nicht, dass Unheil sie dort erwarten würde. Nachdem sie einige Tage und Nächte im Gebirge umhergewandert waren, brach ein heftiger Sturm aus. Eine riesige Gewitterwolke türmte sich genau über ihren Köpfen auf. Aus der Wolke ergoss sich ein gewaltiger Wasserschwall, es schüttete wie aus Eimern. Sie rannten wie von Taranteln verfolgt auf eine Höhle zu, doch sie waren zu langsam. Ein grelles Licht blendete sie, als ein Blitz direkt vor ihnen im Gestein einschlug. Ein Felsen löste sich aus der Wand, krachte zu Boden und begrub Leandro unter sich. Nachtmeise schrie auf und versuchte den Gesteinsbrocken von ihm herunterzuzerren, doch er war zu schwer. Eine Pfote lugte unter dem Felsen hervor. Sie zuckte noch. "Leandro? Leandro! Hört du mich?" Sie legte ihre Pfote auf die von Leandros. Keine Antwort. Sie begann heftig zu schluchzen. Die Pfote zuckte noch einmal, dann war sie still. Ein weiterer Blitz schoss auf die Erde zu und diesmal traf er Nachtmeise. Sie ging in Flammen auf, ihr Fell brannte. Wie ein flammendes Inferno, schreiend, sich windend. Das Feuer fraß sich durch ihr Fell, durch ihre Haut, versengte erst ihr Äußeres, dann ihr Inneres. Es war so stark, dass selbst der strömende Regen es nicht löschen konnte. Schließlich sackte Nachtmeise zusammen, leblos. Im Sternenclan wurde sie nicht sehr herzlich willkommen geheißen. "Schickt sie weg von hier! Sie soll im Wald der Finsternis schmoren!" "Sie hat ihre eigene Mutter getötet und viele weitere Mitglieder ihres Clans!" "Wir dürfen dieses Monster nicht in den Sternenclan aufnehmen!" Nachtmeise stand mit gesenktem Kopf vor einer wütenden Meute Sternenclankatzen. Dann vernahm sie plötzlich eine vertraute Stimme. "Sie ist im Inneren eine gute Kätzin." Leandro. Er hatte sich nach vorne gedrängelt und stellte sich nun schützend vor sie. "Ich hab ihre gute Seite gesehen", miaute er mit erhobener Stimme, um den Protest der anderen zu übertönen. "Gebt ihr eine zweite Chance. Sie wird euch beweisen, dass sie nicht durch und durch böse ist. Sie wird euch zeigen, dass sie auch liebenswert sein kann. Sie kann hilfsbereit und fürsorglich sein, ist eine super Zuhörerin und nie genervt, wie viel ich auch labere. Sie ist geduldig und stark - sowohl mental als auch körperlich, schließlich hat sie meinen tonnenschweren Körper ständig von der Wurzelhöhle zum Fluss und wieder zurückgeschleppt. Bitte. Gebt ihr die Chance, euch all das zu zeigen" Zunächst war argwöhnisches Gemurmel zu hören, doch einige schienen die Sache noch einmal zu bedenken. Am Ende einigte sie sich darauf, mir die Chance zu geben. "Wir werden deinen Geist zurück auf die Erde schicken, damit du unter Beweis stellen kannst, dass du eine gute Kätzin bist. Ein Jahr wirst du dazu Zeit haben. Vermasselst du es oder findet jemand heraus, dass du nur ein Geist bist, kommst du in den Wald der Finsternis. Beweist du uns allerdings, dass du dir einen Platz im Sternenclan wirklich verdient hast, so werden wir dich in unseren Reihen aufnehmen", sagte eine Sternenclankatze. "Wir werden dich nicht in deinen Ursprungsclan zurück entsenden. Deine Prüfung wirst du in einem KaterClan durchführen müssen. Er trägt den Namen Krallenkaterclan und wird angeführt von Blutmondstern, den wir natürlich über die Sache unterrichten werden. Aber abgesehen von ihm darf es niemand jemals erfahren." Sie warf mir einen herausfordernden Blick zu. "Das stellt doch kein Problem für dich da, oder?" Nachtmeise zuckte nervös mit der Schweifspitze. Sie kannte Katerclans aus Erzählungen einiger Clankameraden... Denenzufolge seien dort die Kater an der Macht und die Kätzinnen mussten Demütigungen und Folter ertragen. Das waren keine besonders schönen Vorraussichten für sie. Doch da sie sich ihre Chance nicht vertun wollte, erwiderte sie bestimmt: "Keinesfalls" Und so wurde Nachtmeise noch einmal auf die Erde geschickt, damit sie sich beweisen konnte. ![]() [...] Wie ein flammendes Inferno, schreiend, sich windend. [...] |
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